Acrylmalerei- hier im Bild ein geniales Beispiel für die Prinzipien der abstrakten geometrische Kunst.
Im weiteren Text können Sie etwas über die verschiedenen Stilrichtungen in der Malerei lesen. Teils auch Grundlagen der speziellen Technik.
Ich bevorzuge generell Acrylfarben namhafter Hersteller, gute Qualität, Lichtechtheit und Beständigkeit ist ganz wichtig. Von den vielfältigen Malstilen habe ich mich auf einige wenige beschränkt:
- das ist die abstrakte geometrische Kunst
- abstrakte Rakel- und Spachteltechnik
- Landschaftsmalerei im impressionistischen Stil
- Surreale Kunst
Abstrakte geometrische Kunst
Seit ihren Anfängen etwa 1920, hat Abstrakte Kunst in immer neuen Varianten, Stilrichtungen und Zusammenhängen weltweit ihren Platz in der Kunst behauptet. Typisch für die geometrische Abstraktion sind klare erkennbare Linien und die Aufteilung des Bildinhaltes in Einzelflächen. Es werden Objekte wie Quadrate, Rechtecke, Dreiecke, Kreise und Ellipsen verwendet. Der Begriff "Abstrakte Kunst" auch "gegenstandslose"-" nicht gegenständlich" oder "geometrische Abstraktion" genannt, ist ein eher vager Oberbegriff für jede Malerei oder Skulptur, die keine erkennbaren Objekte oder Szenen darstellt. Die verwendete Farbpalette beinhaltet Primärfarben (im weiteren auch Sekundärfarben) und unbunte Farben wie Schwarz, Weiß und Grau, in allen Tonabstufungen. Der Bildinhalt ist daher nicht gegenständlich. Das Bild verzichtet vollständig auf gegenständliche Inhalte. Im Vordergrund steht das Zusammenspiel von Farben und Formen, was so auch in meinen Werken zu sehen ist.
Meine Passion zur Abstrakten Kunst wurde in der MoMA- Ausstellung in Berlin 2004 geweckt. Bei der Darstellung von Farben in Quadraten und Dreiecken kann ich das Zusammenspiel der Farben, die Wirkung von Tonwerten und der Helligkeit sehen, verstehen und fühlen.
Einige Vertreter der Geometrischen Abstraktion sind hier genannt: Gabriele Evertz -1945, Sonja Delaunay - Terk 1885- 1979, Iris Müller- Westermann 1955, Josef Albers 1888 - 1976, Robert Delaunay 1885- 1941, Theo van Doesburg 1883- 1931, Sam Francis 1923 - 1994, Wassily Kandinsky 1866 - 1944, Johannes Itten (Farbenlehre) 1888 - 1967 19Ellsworth Kelly 1923 - 2015, Frantisek Kupka 1871- 1957 (seine Bilder "Amorpha in 2 Farben" von 1911 werden heute als Entstehung der abstrakten Kunst bezeichnet), Jean Leppien 1910 - 1991, Morris Luis 1912 - 1962, Piet Mondrian 1872 - 1844, Kenneth Noland 1924 - 2010, Frank Stella 1936, Adam Szentpetery - 1956, und Paul Klee (1879- 1940).
Rakeltechnik
Ursprünglich ist die Rakel ein Abstreifholz, welches in der Drucktechnik verwendet wurde um überschüssige Farbe von den Stegen der Druckzylinder oder den Rasterwalzen zu entfernen (abstreifen).
Zu einer Maltechnik wurde das Rakeln eigentlich aus Zufall. Der Maler Karl Otto Götze hat für seinen Sohn Farbe mit Kleister angerührt. Aus irgendeinem Grunde musste er die Farbe schnell wieder von der Leinwand entfernen. Das schaffte er mit einer Rakel am schnellsten, dabei entdeckte er interessante Strukturen.
Die Rakeltechnik in der Malerei wird durch schnelle Bewegungen und Richtungs-wechsel bestimmt . Das muss alles in einer gewissen Geschwindigkeit erfolgen und die praktische Erfahrung ist für den Erfolg des Werkes ausschlaggebend. Meiner Erfahrung nach ist eine gute Vorbereitung, besonders eine gute passende Farbauswahl, die Beachtung der Trocknungszeiten, die Planung der Flächenaufteilung und die Bereitstellung aller Werkzeuge wichtig. Rakeltechnik ist viel mehr als einfach nur übers Bild wischen. Manche Künstler planen bei der Arbeit mit der Rakel überhaupt nichts- alles entsteht beim Arbeiten selbst- nur der optische Eindruck ist das Maß zum Weitermachen oder Aufhören. Oft entstehen so bedeutende Werke- Spontane Leistungen.
Das Rakeln wurde in der Nachkriegszeit als Protest gegen die gegenständliche Malerei angewendet, um die Vielfalt der Kunst inklusive der abstrakten Kunst zu demonstrieren.
Die Rakeltechnik braucht nicht nur das klassische Malerwerkzeug. Besonders im Baumarkt gibt es hervorragende Werkzeuge wie Glättkellen, Fensterabzieher und Gummiabstreifer. Auch zugeschnittene Pappstreifen, Teile von Büromaterial können verwendet werden. Auch Spatel und Pinsel werden gebraucht. Ich verwende gerne Japanspachtel. Die Rakel sollten fest sein. Die Pinsel sollten auch ganz groß sein (breit). Die Farbschichten sind bei den meisten Arbeiten mehrfach auf der Leinwand aufgebracht. Nach der Durchtrocknung empfiehlt sich ein Firnisüberzug, je nach Vorstellung matt oder glänzend, für eine bessere Leuchtkraft der Farben und zum Schutz vor Licht und Schmutz.
Besonders geschätzte Künstler sind für mich:
Karl Otto Götze (1914 - 2017)
K. O. Götze gilt als der Vater der Rakeltechnik. Er unterrichtete als Professor an der Düsseldorfer Malerakademie (1959 - 1975). Seine Erfindung der Rakeltechnik ließ ihn zu einem der wichtigsten Vertreter der abstrakten Kunst werden.
Walter Zimmermann (1920 - 2002)
Ein Maler, der sich in seinem Werdegang Stück für Stück von der Konvention verabschiedete, arbeitete gerne mit der Rakel. Neben dem zur Zeit wiederentdeckten Siebdruckverfahren, bei dem der Rakel ebenfalls eingesetzt wird, ließ er ab einem späteren Zeitpunkt die Pinsel als herkömmliches Werkzeug ganz weg. Zu hoch wäre ihm die Versuchung die Farbe wie früher einzusetzen, als Mittel zur Abbildung eines Objektes (Gegenstand) zu verwenden. Zimmermann sah die Farbe als eigenständiges Mittel in seiner Malerei eine Aussage zu erreichen. Dazu nutzte er Beziehungen mehrerer Farben zueinander und ihre Anordnung im Raum (auf der Leinwand).
Alwin Seel
Alwin Seel (geb. 1945) ist ein deutscher Künstler, dessen Begeisterung ganz der abstrakten Malerei gehört. Seine Bilder entstehen durch Rakeln. Während man beim ersten Blick auf seine Bilder häufig an Gemälde von Gerhard Richter denkt, erkennt man bei genauerem Hinsehen stilistische Unterschiede. Seels Bilder zeichnen sich durch zahlreiche geometrische Elemente aus. Die Gemälde sind systematisch aufgebaut und die verwendeten Farben harmonieren auf eine Art und Weise, die den aufmerksamen Betrachter entspannt und inspiriert.
Gerhard Richter
Gerhard Richter (geb. 09.02.1932 in Dresden), einstiger Schüler von K.O. Götze, brachte die Rakeltechnik in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Seine Werke erzielen heute große Beachtung weltweit. Heute werden seine großformatigen Bilder in der Rakeltechnik zu Höchstpreisen auf dem Kunstmarkt gehandelt.
Spachteltechnik
Die Spachteltechnik mit Acrylfarbe (auch die Ölfarbe wird viel verwendet) erschafft eine expressive Kunst, die sich eine reliefartige Oberflächenstruktur zunutze macht, um das Wesen des Motivs auch strukturell darstellen zu können.
Da die Spachteltechnik eine recht grobe Art ist die Farben aufzutragen, muss der Untergrund fest sein, gut grundiert und mit einer dann im Bild dominierenden Farbe oder speziellen Farbflächen abgedeckt sein. Bei der Spachteltechnik werden die Farben mit Malmesser oder Malspachtel auf den Malgrund zu einer plastischen Struktur aufgetragen.
Ein Meister der Spachteltechnik war Vincent von Gogh. Er hat bei vielen seiner Bilder diese Technik (aber auch die Impasto- Technik ) eingesetzt. Seine Bilder, besonders in Erinnerung ist mir die Sternennacht, haben eine unvergleichliche Leuchtkraft und Ausstrahlung, die ich nie vergessen kann. Anders als beim Malen mit dem Pinsel kann man dem Bild eine plastische Struktur verschaffen.
Acrylfarben sind sehr gut geeignet, feste , cremige Acrylfarben mit hoher Pastizität
sind besser zu verwenden als dünnflüssige Farben. Um ein zu schnelles Trocknen der Farben zu vermeiden setze ich einen Verzögerer ein (Retarder) den ich aus Tapetenkleister untermische.
Das richtige Werkzeug für die Spachteltechnik:
Malmesser, Palettmesser oder Malspachtel sind die Hauptwerkzeuge, diese gibt es in allen möglichen Größen. Das Malmesser verfügt über eine abgewinkelte Klinge, damit der Künstler beim Bearbeiten des Bildes die Oberfläche nicht mit den Fingern berührt.
Das Bild muss immer gut durchtrocknen (2 bis 3 Tage) bevor es transportiert werden kann.
Bedeutende Künstler, die die Spachteltechnik zur höchsten Vollendung brachten:
Vincent van Gogh, Fred Thieler, Rupprecht Geiger, Fritz Winter, Julius Bissier, Gia Hung
Stefan Dobritz, Peter Witt.
Surreale Kunst
Unter dem Begriff Surrealismus verstehen wir allgemein eine geistige Bewegung, die sich gegen alle traditionellen Normen stellt. Dieser Begriff lässt sich wortwörtlich mit "über dem Realen" übersetzen. Das Ziel war immer, die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit zu überwinden. Unter Anwendung der Psychoanalyse sollte eine komplexe Überwirklichkeit geschaffen werden und somit das Bewusstsein zu einer surrealen Sicht erweitert werden. Diese Bewegung gibt es bis heute in Kunst, Film und Literatur.
Zur Zeit des Entstehens dieser Kunstrichtung um etwa 1920 in Paris, entwickelte sich eine revolutionäre Kunst die das damalige vorherrschende Weltbild in Frage stellte. Nach Ende des ersten Weltkrieges entwickelten sich viele Kunststile ohne politischen Zwänge und Vorgaben.
Die Darstellung in den Bildern zeigten uns unglaubliche Kompositionen, Motive jenseits der Wirklichkeit, die unser Denken in neuen Richtungen erweitern sollen.
Bekannte Künstler dieser Zeit waren: Max Ernst, Salvador Dali, Frieda Kalo, Jan Arp, Rene´ Magritte, Joan Miro und viele andere. Auch Schriftsteller wie Gullaume Apolinare, André Breton Louis Aragon und Paul Eluard gehörten dieser Surrealen Bewegung an.
Impressionistische Landschaftsmalerei
Das Wort Impression bedeutet in diesem Sinn "ein flüchtiger Augenblick". Damals Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Gemälde als dilettantische Klecksereien und Skandale von der etablierten Kunstwelt bezeichnet. Die Arbeits- und Sichtweise der Maler ist neu, für Ihre Zeitgenossen total schockierend neu. Spott und Häme mussten die Maler ertragen. Ihre Bilder wurden im Pariser Salon jedes Jahr zurückgewiesen. Die impressionistischen Maler wollten neue Motive, das moderne Leben, ihr individuelles Empfinden auf die Leinwand bannen. Im Freien zu malen, das war ganz neu, dabei hilfreich war die Erfindung der Farben in Tuben. Es entwickelte sich eine spezielle Pleinair Malerei mit rascher lockerer Pinselschrift. Seit 1863 wurde die Freilichtmalerei unter Claude Monet mit seinen Freunden Renoir, Sisley und Bazille in der Gegend von Barbizon etabliert. 1867 wurde durch Edouard Manet eine eigene Werkschau als Gegenpol zum Pariser Salon eingerichtet. Ziel der eigenen Schau war es doch Menschen zu finden, die sich mit der Kunst der Impressionisten beschäftigten und diese zu schätzen wussten. Nach dem Krieg 1770/1771 verbesserte sich die Situation der Maler, sie erholten sich von den Rückschlägen der Vergangenheit. Ihre Werke wurden nach und nach von Liebhabern und Sammlern entdeckt. Den Impressionistischen
Malern verdanken wir die realistische Malweise, die Lichtführung und eine Gestaltung der Bilder in harmonischen Farben. Viele bedeutende Museen der Welt schätzen sich glücklich in Ihren Sammlungen Bilder der Impressionisten ausstellen zu können. Die Preise für die Bilder sind förmlich explodieret und kaum noch zu bezahlen.
Die wichtigsten Vertreter waren: Edouard Manet (1832- 1883) , Claude Monet (1840 - 1926), Berthe Morisot (1841 - 1895), Edgar Degas (1834- 1917), Alfred Sisley (1839 - 1899), Auguste Renoir (1841 - 1919),
Pouring Technik
Drei typische Beispiele in Pouring Technik
Pouring Technik
Acryl Pouring ist eine faszinierende Kunstform, die in den letzten Jahren immer beliebter wurde. Diese Technik verwendet flüssige Acrylfarben, die auf die Leinwand gegossen werden um ein abstraktes Muster zu erzeugen. Beim Acryl Pouring wird jedes Bild zum absolut kreativen Unikat. Die Technik ist relativ einfach und kann nach kurzer Übung von jedem talentierten Hobbykünstler praktiziert werden. Beim Acrylgießen werden verschiedene Farben miteinander vermischt und auf die Leinwand gebracht (gegossen). Dabei geht man nicht mit einem Pinsel vor, sondern arbeitet mit einer größeren Farbmenge direkt auf der Leinwand. Mann lässt die Farben fließen- in verschiedenen Richtungen und ineinander. Je nach der Technik werden die Farben direkt auf die Leinwand geschüttet oder vorher in
Bechern angemischt und auch in Schichten in einen Becher gegossen. Das ist die Flip Cup Technik. Damit die Fließtechnik gut funktioniert werden die
Farben noch mit einem speziellen Bindemittel (Medium) verdünnt.
Im Trend liegt das Acrylic Pouring mit Zellbildung: Dafür wird den angemischten Farben jeweils noch ein Paar Tröpfchen Silikonöl hinzu-gegeben. Das Silikonöl sorgt für das Aufspringen der Farben und sorgt so für schöne organische Strukturen die die Zellen bilden. Genau dieser Prozess macht die Gießtechnik so beliebt. Die Zellstrukturen lassen sich nicht vorplanen, sondern entstehen immer wieder neu und einzigartig. Um so schöner ist auch das Spiel mit den Farben.
Die Vorbereitung des Arbeitsplatzes, die Auswahl der Farben und alle Materialien sollen griffbereit sein. Eine gute Vorbereitung ist alles !
Was brauchen Sie an Materialien: Keilrahmen, Acrylfarben, Becher zum Farben anmischen, Holzstäbchen zum umrühren der Farben (die Farben sollten ca. 3 bis 5 Minuten umgerührt werden), Einmalhandschuhe, einen Föhn, und einen Creme Brulet Brenner.
Zu beachten ist weiterhin eine Trocknungszeit von 2 bis 3 Tagen für das Acryl Pouring Bild.
Künstler die die Pouring Technik sehr gut praktizieren sind u.a. Olga Soby,
Tiktus, Sarah Tayler und JoMo Painting. Im Internet sind gute Beispielvideos dieser Künstler.
Bei der Arbeit mit dem Rakel